Kinderhaus 3-6 J.

Übungen des praktischen Lebens

Sie geben Einblicke in die alltägliche Welt und unsere Kultur. Dabei lernen die Kinder durch Nachahmung Kulturhandlungen, sie üben und können immer mehr für sich selbst, die Umgebung und die Kinder in ihrer ersten Gemeinschaft sorgen. Umgangsformen, gutes Benehmen, Tisch decken, sich selber anziehen, anderen helfen sind Tätigkeiten, die von den Pädagoginnen und in der Sach- Umgebung sehr bewusst angeboten und geübt werden. Die Kinder werden immer selbstständiger, selbstbewusster und ihr Wille bildet sich heran. Sie werden Teil „ihrer“ Kultur. Gleichzeitig schulen die Kinder ihre Groß- und Feinmotorik, Ausdauer und Konzentration. Dadurch sind die Übungen des praktischen Lebens auch vorbereitende Arbeiten für alle weiteren Materialgruppen.

Sinnesmaterial

Die zweite Hälfte der ersten Entwicklungsperiode ist die Zeit der bewussten Sinneswahrnehmung. Sinneseindrücke, die bis jetzt ungeordnet gemacht wurden werden jetzt, und mit Hilfe des Sinnesmaterials, geübt, verfeinert und geordnet. Mit den Sprachlektionen können sie benannt und klassifiziert werden. Sie bringen Ordnung in die Eindrücke die täglich auf die Kinder einströmen. – Sie bringen Ordnung in die Dinge der Welt und in die Welt der Dinge.

Sprache und Schrift

Da die gesamte erste Entwicklungsperiode auch die große Zeit des Spracherwerbs (0-3) und des Sprachaufbaus (3-6) ist, wird in unserer Arbeit immer die Sprache präsent sein. Sprache verstehen wir in erster Linie als ein Mittel zur Kommunikation. Wir brauchen Sprache aber auch zum besseren Verständnis der Dinge, der zwischenmenschlichen Beziehungen, zum Benennen wie es uns geht, wie wir und andere fühlen, zum Kennenlernen und sich zurecht finden in der Welt. In der Arbeit im Kinderhaus sind alle Erwachsenen „Sprachvorbilder“ im täglichen Miteinander. Sprachlektionen werden schon bei den Übungen des praktischen Lebens gegeben. Bei den Sinnesmaterialien sind sie ein ganz besonderer Schwerpunkt und daher täglicher Bestandteil der Kinderhausarbeit. Diese Sprachlektionen (3-Stufen-Lektion) finden in der Schule ihre Fortsetzung und ziehen sich durch alle Materialgruppen. In der Regel erwerben sich die Kinder durch die besondere vorbereitete Umgebung mit den Materialien zum Sprach- und Schrifterwerb selber die Schriftsprache und das Lesen.

Mathematikmaterial

„Der menschliche Geist ist ein mathematischer Geist“ sagte M. Montessori. Kinder zeigen uns diesen mathematischen Geist in ihrer großen Liebe zur Ordnung und bei selbstständig gewählten Tätigkeiten wie Ordnen, Sortieren, Schätzen. Beim Durchschreiten eines Raumes machen sie Erfahrungen zur Entfernung, beim Stufen Steigen, zur Höhe. Bei der Arbeit mit dem Sinnesmaterial erfahren sie Richtung, Dimensionen, in der Sprache finden sie Reime, Wiederholungen, Rhythmus … Dies passiert alles unbewusst. Bewusste Erfahrungen mit der Mathematik macht das Kind beim Zählen der Teller wenn der Tisch gedeckt wird, beim Einkauf und dem Umgang mit Geld, beim Abmessen und Wiegen der Zutaten zum Backen und vielem mehr. An all diesen Dingen haben Kinder Spaß, und sie alle bieten die Grundlage zur Mathematik. Die Montessori-Materialien zur Mathematik bringen Ordnung in die Mengen, Symbole und Reihen. Die Kinder können Rechenoperationen mit konkreten Mengen und Größen durchführen.

Natur und Kultur

Die Welt, die uns umgibt birgt in vielerlei Hinsicht so manche Schätze. Das Ziel der Materialien zu Natur und Kultur beinhalten die Entdeckung dieser Schätze. Das beginnt im eigenen Kinderhaus bei der Pflege der Pflanzen und Haustiere und geht weit über das Kinderhaus hinaus im Entdecken von Pflanzen und Tieren in der Natur, dem Kennenlernen von Künstlern und Kunsttechniken, in verschiedensten Experimenten und Forschungsaufträgen. Diese Materialgruppe ist besonders im letzten Kinderhausjahr von Interesse, sie bildet auch die Brücke zum Übergang in die Schule.

Der Arbeitsgarten in einem Montessori- Kinderhaus

Der Arbeitsgarten erweitert den Bereich der Übungen des praktischen Lebens und der Naturkunde. Er ist ein wichtiger Bestandteil der „vorbereiteten Umgebung“. Im Umgang mit der Natur wird dem Kind in der Orientierung und Anpassung an seine Umgebung geholfen.

Das Kind möchte in allen Bereichen des Alltags, also auch in der Natur die es umgibt, aktiver Teilnehmer sein. Schon sehr junge Kinder erfahren durch die Arbeit im Garten Verantwortungsgefühl für das Wohl der Pflanzen und Tiere.

Gleichzeitig üben sie die Verfeinerung ihrer Bewegungen, sie spüren die Ordnung während der Jahreszeiten im Jahresverlauf, sie entdecken ganz kleine Veränderungen bei den Pflanzen, kooperieren mit anderen und erweitern ihren Wortschatz durch spezielle „Gartenvokabel“ und im Gespräch mit den anderen Kindern und Pädagoginnen.

Die Arbeit im Garten verstärken wir im Haus durch die Verwendung und Verarbeitung der Ernte, durch Bücher, Geschichten, Lieder, Sprachmaterialien, Experimente, Blumenschmuck und vielem mehr.